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Rumänien

Berge, Flüsse, Steppen, Meer und Delta: Rumänien hat von allem etwas. Dank der relativ dünnen Besiedlung hat man immer wieder unendliche, menschenleere Weiten vor sich. Unzählige Schafherden ziehen über sanfte Hügel mit Abertausenden duftenden Heuschobern, dazwischen stolzieren Störche in Feuchtwiesen und an Flussufern. Die Karpaten Zentralrumäniens sind dagegen bedeckt von dichten Wäldern, unzähligen Höhlen, schroffen Felsen und schimmernden Gletscherseen. Im Süden der Karpaten bietet die Donau ein ganz besonderes Naturschauspiel: den spektakulären Donaudurchbruch, das „Eiserne Tor“ – tödliche Falle für so manche Donauschipper. Der Donau folgend, zeigt sich ihr Mündungs-Delta im Südosten des Landes in erhabener Schönheit - ebenso die Schwarzmeerküste. Hier wird allerdings das Auge öfter von den grauen Beton-Hinterlassenschaften der 1970er getrübt.

Neben der großartigen Natur glänzt Rumänien mit unzähligen Kultur- und Kunstschätzen: zierliche, mit farbenfrohen Außenfresken bedeckte Klosterkirchen in der Bucovina, Wehrkirchen in Siebenbürgen, winzige Holzkirchen mit ausgemalten Innenräumen, Ikonen und Wandtüchern in Maramureş. Dort stehen auch die reich geschnitzten, riesigen Holztore. Typisch für die Bucovina sind die bunt verzierten Häuser. In Siebenbürgen sind sie pastellfarben und mit Stuck verziert.

In vielen Städten ist das Bild jedoch zweigeteilt: einerseits die beklemmenden architektonischen Errungenschaften aus der Ära Ceauşescu, dann wieder malerische Kleinode und charmante Altstadtkerne wie in Siebenbürgen, allen voran Sibiu (Hermannstadt) und Braşov (Kronstadt), deren Marktplätze mit bunten Bürgerhäusern aus Barock, Klassizismus und Jugendstil gesäumt sind. In Städten wie Cluj (Klausburg) und Timişoara (Temeswar, Banat) sind die Einflüsse der Habsburger deutlich an der Architektur ablesbar. In Sighişoara (Schäßburg) beeindruckt der mittelalterliche Flair des Stadtkerns. Eine ganz andere Besonderheit ist der Brâncoveanu-Baustil, eine genuin rumänische Architektur mit Akzenten aus Orient und Okzident. (Schöne Beispiele gibt es in Bukarest).

Das heutige Rumänien wurde von den unzähligen Herrschern, Völkern und Kulturen, die in Europa einmal die Macht in Händen hielten geprägt. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen. Die letzten waren die deutschen und rumänischen Faschisten und die sowjetisch-kommunistischen Diktatoren. Nach dem das Land in den 1940er gegen die UdSSR in den Krieg eingetreten war, wurde es 1944 durch sowjetische Truppen besetzt und nach dem Krieg Teil des kommunistischen Ostblocks. Erst die gewaltsame Revolution von 1989 beendete die fast vierzigjährige Diktatur Nicolae Ceaușescus. 1991 wurde Rumänien Vollmitglied im Europarat, 2003 NATO-Mitglied und 2007 EU-Mitglied.

 

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